"Die Zeit in Rumänien hat noch einmal gezeigt,
dass der persönliche Austausch unentbehrlich ist. !"
Isverna, Rumänien
Durch ihren weltwärts-Freiwilligendienst konnten beide einiges an Vorwissen und Erfahrung mit einbringen.
„Equality in Diversity“
Rumänien 2018
Im September 2018 (18.-24.) ging es für uns nach Rumänien, um bei der dritten Begegnung des Projekts „Equality in Diversity“ dabei zu sein.
Das Projekt zielt darauf ab, der Diskriminierung von Jugendlichen aufgrund ihrer Herkunft, Religion, Kultur, sexuellen Orientierung, ethnischen Zugehörigkeit, … entgegenzuwirken. Da es sich um ein Projekt von Erasmus+ (EU-Programm zur Förderung von Bildung, Jugend, Sport) handelt, wird bei den Begegnungen speziell das Thema Diskriminierung in Jugendorganisationen aufgearbeitet. Es sollen Strategien entwickelt werden, mit Hilfe derer Vorurteile und Diskriminierung in Jugendorganisationen vorgebeugt werden und jungen Menschen aus benachteiligten Gruppen somit einen besseren Zugang zu diesen ermöglichen.
Die Ergebnisse werden an Erasmus+ weitergeleitet und dort von Soziologen weiter evaluiert.
Insgesamt finden sechs Begegnungen statt, an denen jeweils sieben Teilnehmer aus Deutschland, Frankreich, Polen und Rumänien teilnehmen. Jede der teilnehmenden Nationen ist dabei mindestens einmal der Gastgeber.
Auch wenn die Tage, durch die relativ kurze Zeit, recht voll waren, hatten wir abends immer frei und konnten die Zeit mit den anderen Teilnehmern verbringen.
Diese Zeit war für uns eigentlich die „wertvollste“ am Tag. Klar mag es wohl auch daran gelegen haben, dass wir machen konnten, worauf wir Lust hatten, aber man hatte eben auch mal die Gelegenheit, mit den anderen ins Gespräch zu kommen. Während der Einheiten blieb meist nur Zeit für das Wesentliche und der interkulturelle Austausch, in dem Sinne, fand erst danach oder davor so richtig statt.
Ich muss dabei immer an Jakub denken, einen polnischen Teilnehmer, der immer wirklich -wirklich- tolle, bunte Socken getragen hat.
„You know, I wear these socks as my very personal and subtle act of revolt. Our situation at home is very bad, you have no idea. By this point we all have no idea how this all may end. We couldn’t have imagined the things to turn this bad already.”
Zugegeben, bei den Socken musste ich schmunzeln, aber irgendwie war die politische Situation in Polen für mich vorher immer nur eine von vielen schlechten Nachrichten, die es halt so gibt. Versteckt hinter Sachlichkeit, Fakten, Tatsachen. Der Austausch mit den anderen gibt den Geschehnissen ein Gesicht -Menschlichkeit-. Und ich denke, genau darum geht es ja auch.
Die Gruppe war zudem wirklich sehr bunt gemischt. Wir haben selten so eine unvoreingenommene und zwanglose Atmosphäre erlebt.
Wie zu Beginn kurz angeschnitten, waren wir mit Jugend im Ausland ein Jahr in Indien, wodurch wir speziell in dieser Thematik ein wenig Vorwissen einbringen konnten.
Es hat wirklich Spaß gemacht, sich nach mittlerweile doch einiger Zeit wieder intensiver damit auseinanderzusetzen und unsere Erfahrungen mit den anderen zu teilen. Aber auch sonst sind sich Indien und Rumänien ähnlicher als wir erwartet hätten. Es war ein bisschen wie ein Déjà-vu, Indien für Warmduscher.
Man kann dem Land die schlechte finanzielle Situation vor allem auf dem Land ansehen. Viele Häuser stehen leer oder bedürften dringend einer Sanierung und die Infrastruktur ist schlecht. Bei unserer Hinfahrt mit dem Zug ist dieser irgendwann stehen geblieben und wir waren uns nicht sicher, ob das jetzt der offizielle Halt war oder nicht. Laut Google Maps war er das, nur das Gleis war anscheinend am hinteren Ende nicht mehr vorhanden. Wir sind dann voll beladen aus dem Zug ins Gebüsch gesprungen.
Ansonsten waren die Menschen sehr offen und gastfreundlich. Man hatte das Gefühl willkommen zu sein.
Liebe Grüße Clara und Johanna